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            Pfiati Gott, 
            Lackerl! - Des Tröpferl foat vielleicht ei!
             
            
             Was 
            geschieht, wenn man einem Menschen über fünf Tage hinweg nichts 
            anderes gibt als den güld'nen Salzburger Gerstensaft, der von sich 
            selbst als "Braukunst auf höchster Stufe" spricht? 
            
            Wien - Ein Experiment. 
            
              
            
            Am 20.05.2009 hatte die illustre 
            Truppe von der Betriebssportgemeinschaft DRV/Provinzial sonderbar 
            leuchtende Augen zu verzeichnen. Jeder, der einem Mitglied dieser 
            Mannschaft an jenem Tage begegnet ist, wird lang mit sich gerungen 
            haben, ob er nicht eventuell ein Nervenärztchen rufen sollte. Dabei 
            war die Ursache dieses Funkelns lediglich die Vorfreude auf ein 
            langes Wochenende in der Ösi-Hauptstadt, von der die meisten der 
            Gruppe bereits wussten, dass dort Zurückhaltung nicht gefragt ist. 
            Gründe dafür gibt es zweierlei: 1. Werden wohl nicht einmal die 
            Einheimischen ihren Dialekt ertragen ohne einen konstanten Pegel; 2. 
            Werden an diesem Wochenende trinkfeste Volleyballer aus vieler 
            Herren Länder erwartet.  
            
            Bereits die Zugfahrt Richtung 
            Düsseldorf erwies sich als ein reines Fest. Mit einer Kiste Stiegl 
            stimmten sich die Reisenden (eine Hälfte unseres Teams, die ond're 
            woar scho om Ziel) auf höchste "Braukunst" ein, die es im 
            bierfeindlichen Deutschland natürlich nicht gibt. Nicht jeder hielt 
            dabei die Balance und so bescherte eine Mitgliedin der BSG mit einem 
            olympisch anmutenden Sturz von ihrem Koffer den anderen Insassen ein 
            bisschen Livekino.  
            
            Nach einigen Scherben, einer lustigen 
            Seilbahnfahrt auf dem D-Dorfer Flughafen und einem angenehm ruhigen 
            Flug, der nichtmal drei Stunden umfasste, sind wir irgendwann in 
            Wien angekommen. Noch bevor wir unsere Koffer ordnungsgemäß auf 
            unsere Zimmer hätten schleppen können, nisteten wir uns direkt an 
            der eigens von den Salzburger Gastgebern eingerichteten und rund um 
            die Uhr betriebenen Theke, der "Schnüfflerbar", ein. Susi, Bernd, 
            Sven und Christa hatten uns bereits sehnsüchtig erwartet. Ein 
            unvergesslicher Abend nahm seinen Lauf. Wir tanzten zu AC/DC, 
            tranken wannenweise Stiegl, scherzten, flirteten (natürlich nur 
            spaßeshalber) und sehnten die Geisterstunde herbei. Warum? Weil die 
            Geister Connys Geburtstag mitbringen sollten, den wir hocherfreut 
            mit Gesinge begrüßten. Eine kuschelige Gratulationsrunde später 
            überreichten wir ihr unser Geschenk - das Kinderspiel Looping Louie. 
            Conny versicherte uns, man könne es auch in ein Trinkspiel für 
            Erwachsene umfunktionieren. Whatsoever, es sollte sich jedenfalls im 
            Folgenden noch als sehr nützlich erweisen, was unseren neuen 
            Anfeuerungsruf betrifft. Eines der Highlights des Abends und das 
            persönlichste Kleinod war das von Sven für Conny erbrachte Ständchen 
            "Country Roads". Warum Sven schon am ersten Abend nach Hause 
            gebracht werden wollte, bleibt unverständlich. 
            
            Bernd verschenkte zudem 
            großzügigerweise einen alten Wecker, den er selbst wohl nicht mehr 
            am Kopp haben konnte. Besagter Kopf hatte sich übrigens vom im 
            Wecker befindlichen Hahn gelöst und schwamm drinnen munter umher.
              
            
            Einige andere kluge Köpfe verschwanden 
            relativ "zeitig" ins Bett, um sich für die kommenden Tage 
            aufzuladen. Nicht ganz so weise waren die "drei B" (Bertram, Bernd 
            und Bibi), welche noch lange mit dem Thekenpersonal (Gertschi und 
            Steff) Stellung hielten.  
            
            Etwa drei Stunden nachdem die 
            weibliche "B"-Fraktion zu Bett gegangen war, brach der Rest der 
            Gruppe (also quasi alle) auf in die wunderschöne Innenstadt und 
            genoss die Sonne inmitten atemberaubender Architektur. Als 
            irgendwann nach Mittag auch Bibi erwachte, fand sie sich kuschelnd 
            mit einer riesengroßen Plastikschachfigur - ihrem Pferd "Franzl". 
            Trotz benebelten Kopfes gelang es ihr, ihre Mannschaft im 
            Volksgarten biertrinkend zu erwischen. Anschließend machten wir 
            gemeinsam einen kleinen Streifzug durch das schöne Vienna und 
            konnten mitunter das unglaubliche Parlamentsgebäude bewundern. Unser 
            Stadtrundgang fand recht zügig seinen krönenden Abschluss im 
            Museumsquartier, wo wir - biertrinkend - den Rest des Tages 
            rumlagen. Erst jetzt fiel uns auf, dass Bernd ja gar nicht 
            mitgekommen war ;). 
            
            Dieser hatte, wie er uns abends im 
            Esterhazykeller berichtete, wohl den Tag hauptsächlich schlafend 
            zugebracht. Klar, in dem Alter kann man dat ja auch alle nich mehr 
            so haben, nä?  
            
            Abgesehen von dem mittelmäßigen Essen, 
            den langen Bierwartezeiten und der Tatsache, dass die 
            Volleyballmannschaften - anders als reserviert - im ganzen Lokal 
            verstreut waren, konnte man im Esterhazykeller einen einigermaßen 
            lustigen Abend verbringen. Jogi z.B. hat sich einen Verehrer 
            angelacht, einen munteren Greis, der sich als Fan vom SK Rapid Wien 
            outete. Nicht, dass es nicht gereicht hätte, dieses Faktum einmal zu 
            erwähnen und so blieb am Ende Jogi der einzig treue Zuhörer, was die 
            beiden dazu veranlasste, ihr ernsthaftes Gespräch an der Theke 
            ungestört fortzuführen. Als Jogi sich irgendwann wieder dazu 
            herabließ, zu uns zu kommen, beschloss man, noch ein paar wilde 
            Kart-Fahrten auf dem Prater auszutragen, aus dem Sven als klarer 
            Sieger hervorging. Auf diesem Wege gewannen wir unser Maskottchen, 
            das Äffchen "Looping Louie".  
            
            Bernd, Conny und Bibi hatten keine 
            Lust auf Rummel und verschwanden nach dem gemeinsamen Essen in die 
            Schnüfflerbar. Dort verbrachten sie mit den nun dazugereisten 
            Mannschaften und den etwas später hinzugestoßenen Teamkollegen einen 
            Abend, wie man ihn von dort gewohnt ist. Brav ging es für die 
            meisten von uns noch vor Sonnenaufgang ins Bett, während einzig Jogi 
            irgendeine Wand zum anschnarchen bevorzugte.  
            
            Am Freitag morgen hatten wir unsere 
            ersten zwei Spiele zu absolvieren. Zwar überlegt aufgestellt von 
            Mannschaftsführerin Conny, hatten wir jedoch keinerlei Interesse 
            daran, uns von unserer Schokoladenseite zu zeigen. Letztlich gelang 
            es uns, trotz blamablen Spiels zwei Sätze von vieren zu gewinnen. 
            Nach kurzer Dusche ging es dann auch schon weiter zur von den 
            Salzburgern organisierten Führung durch das Stift Klosterneuburg. 
            
              
             
              
            
            Wenn der Service des dortigen Restaurants nicht so abgrundtief 
            schlecht gewesen wäre, hätten wir uns sicherlich mehr an der 
            prunkvollen barocken Inneneinrichtung der klostereigenen Kirche 
            erfreut. Auch das Buffet hätte besser geschmeckt, wenn jeder noch 
            was davon bekommen hätte. So aber freuten wir uns riesig auf die Wiederankunft in der Schnüfflerbar, an der sich uns der interessante 
            Anblick einer kompletten Jägermeister-Rennstrecke bot. 
            Verantwortlich für dieses Desaster waren unsere Mädels Conny, Susi, 
            Alex und Christa, die sich offenbar einiges für den heurigen Abend 
            vorgenommen hatten.  
            
            Auf dem irgendwann notwendig 
            gewordenen Weg zurück aufs Zimmer begegneten Clare, Conny und Bibi 
            noch einem schlafenden Holger, der vor seiner Tür saß und nahezu 
            unter Tränen gestand, dass er seinen Schlüssel vergessen habe. 
            Clare, die sich nicht weiter wunderte, warum Holger nicht einfach 
            ihren Schlüssel abgeholt hat, brachte ihren Mann liebevoll zu Bett.  
            
            Der Folgetag sollte noch anstrengend 
            werden, insbesondere für unsere Jägermeisterfreundinnen. Um 8.30 MEZ 
            hieß es für uns erneut Volleyball spielen. Diesmal gegen unsere 
            Lieblingskonkurrenten von EuroPol, die bekanntlich kein Problem 
            damit haben, mit beneidenswerter Promillzahl im Blut noch ordentlich 
            auf die Bälle zu dreschen. Noch ein Stückchen peinlicher als am Tag 
            zuvor präsentierten wir uns auf dem Feld eher unter unserem Niveau. 
            Dafür hatten wir die schönsten Shirts an unseren Leibern, nämlich 
            unsere unvergleichlichen "Wieder In Eurem Nachtclub"- 
            Trikots. 
             Unsere spielfreie Zeit verbrachten die meisten in der 
            Halle, den anderen Teams zuguckend, während Holger, Bernd, Conny, 
            Jogi und Bibi die Dachterrasse des imposant großen Gebäudes 
            bevorzugten. Dort schien ja immerhin die Sonne, was nicht nur den 
            Weg des Bieres ins Blut beschleunigt, sondern auch für eine 
            erotische Hautfarbe sorgt. Das dachten sich wohl auch die Erfurter 
            Kängurus, die sich nicht genierten, aus der Dachterrasse einen 
            FKK-Strand zu machen. Ein funkelndes Bauchnabelpiercing sorgte dabei 
            für besondere Aufmerksamkeit seitens eines unserer 
            Mannschaftskameraden. 
            
            Durch Sonne und Zuschauen gestärkt - 
            mitunter natürlich auch durch Bier - verbesserte sich unsere 
            Spielweise zwar im Laufe des Turniers. Für mehr als den 23. und 
            somit vorletzten Platz hat es schließlich dennoch nicht gereicht. 
            Wir beschlossen, uns nicht weiter daran zu stören und uns 
            stattdessen für die Abschlussparty auf der Dachterrasse zu rüsten. 
            Dort erwarteten wir nach dem akzeptablen Buffet die Siegerehrung. 
            Lang mussten wir nicht auf unseren Aufruf warten, da - wie üblich - 
            von hinten nach vorn geehrt wurde. Mit Freuden überreichten wir 
            Franz unser Gastgeschenk an die Schnüffler: Einen Beachvolleyball 
            (so was haben die da bestimmt noch nie gesehen) und als absolutes 
            Highlight unsere durchgeschwitzten Leibchen. Das Strahlen auf 
            Franzls Gesicht beleuchtete ganz Wien und unter Rührung versprach 
            er, sein Jogi-Shirt auf dem AC/DC Konzert am folgenden Tag zu 
            tragen.  
            
            Die zweite Siegerehrung war 
            zweifelsohne von viel größerer Bedeutung für uns: Mit Stolz 
            verkündete Franz das Ergebnis der Auszählung von Schnüfflertalern: 
            Die DRV/Provinzial hat am meisten verzehrt und somit endlich den 
            EuroPolern ein Schnippchen geschlagen, die vor zwei Jahren knapp 
            an uns vorbeigezogen waren. Auch diesmal war es ein 
            Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem wir uns letztlich behaupten konnten. 
            Die lustige Trophäe in Form eines mit Löchern für Schnapspinnchen 
            versehenen Sombreros trug Conny, während wir uns den Siegertrunk 
            einverleibten.  
            
            Besonders anmutig stolzierten übrigens 
            die Salzburger Gertschi und Steff über die Party in ihren 
            umwerfenden Frauenoutfits. Da mussten sicherlich so einige Damen 
            überlegen, ob sie nicht zum anderen Ufer schwimmen sollten. 
             
            
            
              
            
            Mit viel Spaß und anregenden 
            Gesprächen ging nun der letzte Abend in Wien zu Ende. Für Susi und 
            Bibi bereits vor Mitternacht, während Bibi in ihrem Zimmer noch 
            lange auf Conny zu warten hatte. Diese war nämlich bis acht Uhr 
            morgens nicht von der Terrasse wegzubewegen, wo sie munter flirtete 
            und von Gitarrenmusik begleitet den ersten Schritt zu ihrer 
            Gesangskarriere tat. 
            
            Leider sollte besagte Karriere nicht 
            lang vorhalten, denn am Sonntag war von Conny kaum mehr als ein 
            Krächzen zu vernehmen. Sabine, Bernd, Clare, Holger, Alex, Andy, 
            Susi, Sven und Christa genossen ein auswärtiges Frühstück, während 
            Jogi, Conny und Bibi wie verwaist durch die Flure irrten, um ihre 
            Freunde zu suchen. Und wo war Bertram? Nun, der saß bereits seit 
            Stunden im Flieger gen Heimat und hat auf diese Weise den frechen 
            Betrag von 10 Euro gespart.  
            
            Eine wundervolle Reise war nun vorüber 
            und was bleibt, sind Erinnerungen, die uns nicht einmal der Alkohol 
            zu nehmen vermag.  
            
            Und was lehrte uns das Experiment 
            schließlich? Dass die Servicewüste Deutschland nichts weiter als ein 
            Mythos ist verglichen damit, wie man in Wiener Stuben als Gast 
            behandelt wird. Dass der Wiener Dialekt auch seinen Charme hat. Und 
            schließlich, dass die trinkfreudigsten Sportler noch immer im 
            Münsterland herangezüchtet werden. 
            
              
            
                
                
                
                
            [1]
                
                zu Deutsch: "Aaah! Beim 
            Jupiter! Da fühlt sich jede Zelle frisch"  
                 
			  
			Die Münsteraner 
            Gast-Redaktion/Bianca Hüsing – Mai 2009
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